Montag, 17. Februar 2014

*Rezension* Wie viel Leben passt in eine Tüte?

http://cms.thienemann.de/index.php?option=com_thienemann&section=3&av=3&Itemid=&id=76&type=B&view=buch&titleid=30312
Quelle: Gabriel Verlag


Titel: Wie viel Leben passt in eine Tüte?
Originaltitel: The survival kit
Einzelband
Autor: Donna Freitas
Verlag: Gabriel
Ausgabe: Hardcover
Seitenzahl: 400
Erschienen: 22.08.2012
Preis: 18,95 € (D)
ISBN: 978-3-522-30312-5




Wenn aus Trauer Hoffnung wird

Ein iPod mit Liedern, ein Foto mit Pfingstrosen, ein Kristallherz, Buntstifte, ein Papierstern, ein Papierdrachen. Das alles befindet sich in der schlichten braunen Papiertüte mit der Aufschrift „Roses Survival Kit“, die Rose am Tag der Beerdigung ihrer Mutter findet. Es ist ein letztes Geschenk an Rose – und der Beginn einer Reise. Zögernd lässt Rose sich darauf ein. Jeder Gegenstand scheint sie dabei auf seltsame Art zu Will zu führen. Schon bald merkt sie, dass sie mehr für den zurückhaltenden Jungen empfindet. Doch dann geschieht etwas, dass Roses und Wills aufkeimendes Glück tief erschüttert. Ob ihre Mutter ihr auch für diese Situation etwas hinterlassen hat?

Ein bewegender und doch leichtfüßiger Roman über den Schmerz des Abschiednehmens und den Zauber eines Neuanfangs.
[Quelle: Gabriel Verlag]

Krebsbücher scheinen zur Zeit besonders im Young Adult Genre besonders gefragt zu sein. Da ist es gar nicht so einfach, die guten von den schlechten Büchern zu trennen. Trotzdem lasse ich mich immer wieder gerne auf solch eine Geschichte ein und bin gespannt, wie die Autoren/innen mit dem Thema versuchen umzugehen. Donna Freitas hat hierbei für mich eine ganz neue Herangehensweise gefunden. Es ist nicht die jugendliche Protagonistin selbst, die an Krebs leidet, sondern ihre Mutter. Als Roses Mutter der Krankheit erliegt, hinterlässt sie ihr eine Tüte beschriftet mit Roses survival kit. Der Inhalt soll ihr helfen, wieder zurück ins Leben zu finden und Spaß zu haben.

Da die Autorin selbst eine solche Situation durch gehen musste, schildert sie Roses Situation sehr einfühlsam und authentisch. Es ist mir nicht schwer gefallen, mich in ihre Situation hineinversetzen und so blieb bei mir der ein oder andere Klos im Hals nicht aus. 
Rose geht es nach dem Tod ihrer Mutter verständlicherweise wirklich mies und trotzdem ist beziehungsweise versucht sie stark zu bleiben. Stark zu bleiben für ihren Vater, der mit dem Tod seiner Frau anscheinend noch weniger umgehen kann. Und das hat mich manchmal wirklich wütend gemacht. Dass Rose sich um ihren Vater kümmern muss und er sie mit seinen Problemen noch zusätzlich belastet. Natürlich ist für ihn die Situation auch unglaublich schwierig und traurig, aber dennoch sollte er es sein, der sich um seine Tochter kümmert. Dass Rose irgendwann die Reislinie zieht, ist daher absolut verständlich und für sie auch notwendig.

Natürlich bleibt es bei "Wie viel Leben passt in eine Tüte?" nicht bei einer reinen Trauerverarbeitungsgeschichte. Wie so typisch für das Genre bekommt Rose einen männlichen Gegenpart. Will ist schüchtern und hat selbst sein Päckchen Trauer zu tragen. Obwohl die beiden sich schon lange flüchtig kennen, lernen sie sich erst durch Roses survival kit richtig kennen. Die beiden helfen sich mit der Zeit gegenseitig die Vergangenheit zu verarbeiten, auch wenn das ein oder andere Problem nicht aus bleibt. Mir haben die beiden jedenfalls richtig gut gefallen und es ist schön zu beobachten, wie sie sich langsam näher kommen und dadurch auch wieder zurück ins Leben finden (so klischeehaft sich das jetzt auch anhört).

Die Handlung konnte mich an einigen Stellen überraschen, auch wenn man das Ende wohl relativ leicht erahnen kann. Langeweile kommt beim Lesen jedenfalls definitiv nicht auf, da die Autorin es Rose nicht immer einfach macht. Mich konnte die Geschichte fesseln und hat mich bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Die vielschichtigen und teilweise sehr außergewöhnlichen Nebencharaktere tragen dazu auch viel bei, da man über sie noch viel mehr erfahren möchte.

"Wie viel Leben passt in eine Tüte?" hat eine schlichte Aufmachung, die sich aber als ziemlich raffiniert herausstellt. Obwohl das Cover vom Bild her leicht rosa aussieht, ist es in echt ein mattweißer Schutzumschlag, der den orangenen Bucheinband durchschimmern lässt. Für den Titel hat man die Buchstaben aus dem Schutzumschlag ausgestanzt, wodurch die Buchstaben orange werden. Mir gefällt es jedenfalls sehr gut, gerade weil es mal nicht ein typisches Mädchengesicht-Cover ist.

Donna Freitas hat mich mit ihrer Geschichte rund um Rose's Survival kit fesseln und berühren können. Rose und Will sind zwei außergewöhnliche Protagonisten, die mir noch länger im Gedächtnis werden bleiben. Besonders die Idee mit dem Survival kit fand ich wirklich schön und wäre es möglich, hätte ich Roses Mutter gerne einmal getroffen. Für mich ist "Wie viel Leben passt in eine Tüte?" jedenfalls ein Krebsbuch, dass sich nicht in die Reihe der anderen hineinstellt, sondern herausticht.

12 Kommentare:

  1. Ich denke, ich werde das Buch auch noch irgendwann lesen, denn irgendwie habe ich bisher nur gute Rezensionen dazu gelesen. :)

    Liebe Grüße
    Dana

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    1. Das solltest du wirklich tun, es ist nämlich wirklich richtig gut :D

      Liebe Grüße,
      Filo

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  2. Das Buch steht auch schon soooooo lange auf meiner Wunschliste und ich hoffe wirklich wirklich wirklich wirklich, dass ich es bald mal lesen kann! Auf jeden Fall habe ich bisher fast ausschließlich positive Meinungen dazu gehört und der Inhalt klingt auch total gut *_* :)

    Liebe Grüße
    Chrisi

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    1. Bei mir stand es auch ewig auf der Wunschliste, aber ich kann nur sagen, dass es sich gelohnt hat, es endlich von dort zu befreien *-* Weil die Idee ist wirklich toll und auch super umgesetzt. Hoffentlich kommst du also auch bald zum Lesen ;)

      Liebe Grüße,
      Filo

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  3. Eine sehr schöne Rezension zu einem Buch, das auch auf meiner Wunschliste wirklich schon seit Ewigkeiten steht und sogar schon 2 Wunschlisten-Entrümpelungsaktionen überlebt hat :D
    Ich finde schon allein die Grundlage für den Plot super herzerfreifend - dass die sterbende Mutter für die Zukunft ihrer Tochter sorgt und dadurch irgendwie trotz ihres Todes in deren Leben bleibt *schnüff*

    Aber jetzt mal was anderes: WAAAS, du kennt "Lemon Tree" nicht?! Oh verdammt, ich bin ja so alt! xD
    Selbstverständlich habe ich diesen Spruch nicht auf mir sitzen lassen - mit Entgegnugen wie "ICH kann halt auch lesen... ;) " kamen da schon :D War aber meistens beidseitig eher witzig gemeint. Hoff ich zumindest... xD

    Zumal ich jetzt gehört habt, das so ein Smartphone ja für quasi alles eine App braucht. Die können von selbst ja nichtmal die Zeit stoppen! o.O Von daher braucht man da wohl wirklich viel Platz :P

    Liebe Grüße
    MelMel

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    1. Eben dafür ist der TAG super gewesen :) Außerdem ist es immer wieder beruhigend zu lesen, dass man mit seinen Problemchen nicht alleine da steht und andere Blogger ebenfalls Layout-Panik schieben^^ Stimmt, das hätte ich dem Kommentar-Problem noch zufügen können. Genau wie dieser Code, den man manchmal eingeben muss und der Spam-Kommis verhindern soll (jetzt wo ich das schreibe, bin ich mir nicht sicher, ob du den eingestellt hast - ich glaube aber nicht. Falls doch: ich hasse diesen Code einfach. Aber ich kommentiere natürlich trotzdem gern ;) )
      Bilder machen mich auch immer wahnsinnig^^ Und diese Dramen - ich weiß auch immer nicht, was das soll :D Aber ich misch mich da auch nicht ein, sondern halte penetrant an der Harmonie fest. Und wenn alles abbrennt um mich herum - bei mir ist Harmonie! xD

      Liebe Grüße
      MelMel

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  4. Kaum dass ich dieses Cover sehe, hab ich schon gleich wieder nen Ohrwurm von einem Lied aus der Playlist ;). Ich hab die Lieder nämlich während des Lesens gehört.

    Die Situation hat mich auch ziemlich berührt und mitgenommen. Ich kann verstehen, dass du sauer auf Rose' Vater warst, aber ich kann ihn auch verstehen. Mit dem Tod eines geliebten Menschen umzugehen ist sicher nicht leicht und da muss man erstmal für sich selbst klarkommen. In so einem Fall sollte der Rest der Familie einen auch unterstützen finde ich.

    Die Idee mit dem Survival Kit finde ich auch richtig toll. Sowas würde ich auch voll gerne mal machen :).

    Ein bisschen klischeehaft und kitschig fand ich die Geschichte ja schob, aber im Großen und Ganzen fand ich sie auch toll ;).
    Vor allem die Playlist ist echt einen Blick wert. "How to Save a Life" gehört jetzt zu meinen Lieblingsliedern! Hast du dir die mal angehört?

    Auf jeden Fall kann ich deiner Rezi zustimmen :).

    LG
    Charlie <3

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    1. Ja, die Playlist verbinde ich auch sofort damit :)
      Ich kann Roses Vater schon verstehen, dass er richtig traurig ist und nicht weiter weis, aber wie du sagst, sollte einen die Familie unterstützen. Und in diesem Fall ist es zunächst ja Rose, die sich um ihren Vater kümmert, während für sie niemand da ist. Und das finde ich, hätte ihr Vater zumindest versuchen müssen.

      Ohja, ich will das unbedingt mal machen :)
      Da hast du wohl Recht, aber diese Grundidee und die Emotionen, die es rüber bringt, haben mich wirklich umgehauen^^ Und "How to save a life" mag ich auch total gerne :) Hab mir die Lieder zwar nicht während dem lesen angehört, aber das danach nachgeholt.

      Alles Liebe,
      Filo

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  5. Ich habe bisher auch nur gutes über das Buch gehört, aber ich weiß einfach nicht so recht, ob ich es lesen Soll oder nicht... :D
    Naja, wir werden es sehen :D

    Liebste Grüße <3

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    1. Ich kann es die wirklich nur ans Herz legen, jedenfalls wenn du dich für das Thema Liebe und Verlust interessierst ;) Ist wirklich schön und die Grundidee ist eine der besten, die ich in diesem Bereich gelesen habe^^

      Liebe Grüße,
      Filo

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  6. Liebe Filo,

    Deine Rezi ist so toll geworden, da freu ich mich schon richtig darauf das Buch endlich zu lesen. Ich hab es bei Thalia entdeckt und war ganz begeistert vom Coverdesign :)
    Lg Nina

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    1. Danke :) Ich hoffe es gefällt dir genauso sehr wie mir! :) Ich würds auf jeden Fall jedem ans Herz legen.
      Liebe Grüße :)

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Kommentare versüßen einem den Tag. So geht es zumindest mir ;) Daher freue ich mich über jedes einzelne Wörtchen und bin auf eure Meinungen gespannt.

Alles Liebe,
Filo ♥