Autorin: Natalie Standiford
Einzelband
Ausgabe: Hardcover
Einzelband
Ausgabe: Hardcover
Verlag: Carlsen
Erschienen: November 2012
Sprache: deutsch
Originaltitel: Confessions of the Sullivan Sisters
Seitenzahl: 368
Preis: 16,90€ (D)
ISBN:
978-3-551-58274-4
Quelle: Carlsen |
Also beichten die drei: Norrie hat sich in Robbie verliebt, der acht Jahre älter ist. Aber ist das denn so schlimm? Jane schreibt ein Blog über ihre schreckliche Familie. Aber was kann sie bitte für ihre bösen Vorfahren? Und Sassy glaubt, dass sie unsterblich ist. Schließlich wurde sie schon mehrmals vom Auto angefahren und nie ist ihr was passiert. Ist das jetzt Ketzerei?
Drei energische, unerschrockene und ganz unterschiedliche junge Mädchen bekennen ihre kleinen Sünden, die vielleicht gar keine sind.
Es war ganz klar das Cover, welches mich bei Lovelybooks auf das Buch aufmerksam gemacht hat. Die Leserunde, die von der Autorin Natalie Standiford begleitet würde, tat ihren Rest. Natürlich musste ich mich bewerben. Nachdem die Gewinnernachricht kam, freute ich mich tierisch und wartete gespannt auf den Postboten, da ich schnell die Geschichte der drei Schwestern lesen wollte. Die Geschichte klang für mich nämlich nicht nur spannend, sondern auch lustig. Außerdem liebe ich sowieso Familiengeschichten. Doch ob mich das Buch wirklich überzeugen konnte?
Das Buch ist in mehrere Abschnitte aufgeteilt. Eine kurze Vorgeschichte, Norries Part, Janes Sicht der Dinge, Sassy Bekenntnis und wieder ein knapper abschließender Teil. Der erste und der letzte Teil sind in der auktorialen Form geschrieben, die Bekenntnisse der Schwestern jeweils aus der Ich-Perspektive des jeweiligen Mädchens. Mir hat es sehr gut gefallen, dass man so Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt aller Schwestern bekommt. So konnte man die Handlungen auch besser nachvollziehen. Grund für diese Aufteilung ist aber, dass die drei Abschnitte von Norrie, Jane und Sassy die Briefe an ihre Großmutter Almighty darstellen, der sie ihre Misstaten schildern. Daher gibt es auch immer wieder Anmerkungen an Almighty, was die Briefe noch "echter" wirken lässt.
Der Schreibstil von Natalie Standiford lässt sich sehr angenehm und flüssig lesen. Die Autorin verrent sich nicht in ausschweifenden Beschreibungen, versetzt einen aber mit bildhaften Beschreibungen mitten in die Geschichte. Besonders toll finde ich, dass sich der Schreibstil von Schwester zu Schwester jeweils ein bisschen unterscheidet. So kommen die unterschiedlichen Charaktere der drei noch besser zur Geltung und man hat wirklich das Gefühl, dass das Buch aus den Bekenntnissen der doch sehr verschiedenen Schwestern besteht. Auch den jugendlichen Stiel von Natalie Standiford muss man loben. Während einem in manchen Büchern die "Jugendsprache" sehr aufgesetzt oder extrem gewollt vorkommt, wirkt sie hier sehr reell. Genauso wie sich Jugendliche eben ausdrücken und unterhalten.
Müsste ich mir von den Sullivan-Schwestern eine als Lieblingscharakter aussuchen, wäre das wohl Norrie. Die Älteste der Mädchen ist auch die Vernünftigste, was aber nicht den ausschlaggebenden Punkt macht. Sie erfährt während der Geschichte meiner Meinung nach die größte Entwicklung und insgesamt kann ich mich mit ihr am meisten identifizieren. Außerdem gefällt mir ihre Geschichte auch am Besten (was wohl größtenteils an Robbie *schmacht* liegt). Aber auch wenn Norrie mein Favorit ist, so haben mich Sassy und Jane ebenfalls überzeugt. Jede der Schwestern ist außergewöhnlich und kommt mit ihren Stärken und Schwächen daher.
Zwar liegt das Augenmerk der Geschichte hauptsächlich auf Norrie, Jane und Sassy, aber auch die anderen Charaktere kommen nicht zu kurz. Vor allem die Sullivanfamilie wird mit der Zeit immer interessanter. Großmutter Almighty, deren Sohn und Schwiegertochter, sowie die Brüder der Sullivan-Schwestern sind alle sehr eigenwillige und außergewöhnliche Charaktere, über die man gerne mehr erfährt. Aber auch Charaktere wie Norries Freund Robbie, Janes beste Freundin oder die Nachhilfeschülerin von Sassy kommen nicht zu kurz, so dass man sich wie im echten Leben fühlt. Man mag nicht alle Personen gleich viel, erfährt über sie immer mehr und erlebt mit ihnen die Geschichte.
Und wo wir gerade dabei sind, kommen wir auch gleich zur Geschichte selbst. Diese konnte mich von Anfang an fesseln. Zu Beginn ist da die alles überragende Frage, wer Schuld an der Enterbung der Sullivans trägt. Je mehr man jedoch in die Geschichte eintaucht, desto mehr Fragen tauchen auf, die man beantwortet haben möchte. Dadurch hält das Buch immer einen gewissen Spannungsbogen und lässt die Seiten wie im Flug vergehen.
Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern sind aber nicht nur interessant, sie reißen einen auch mitten in die Gefühlswelt der Schwestern. Norries Erlebnis ist für alle Romantikfans zum "auf Wolke 7 schweben". Selbst ich, die normalerweise einen Altersunterschied ab 4 Jahren als ein absolutes No-go erklärt, war einfach verzaubert von Norrie und Robbie. Es ist allerdings keineswegs so, dass die Liebesgeschichte ins Kitschige abdriftet. Die beiden sind einfach süß zusammen ohne viel drum herum.
Janes Bekenntnis ist dagegen nicht sehr romantisch. Sie plaudert viel lieber auf ihrem Blog die Familiengeheimnisse aus. Wie ist ihr Urururgroßvater zu seinem Reichtum gekommen? Was hat es mit der Fehde zwischen Almighty und ihrer "besten Freundin" auf sich und überhaupt sind die verstorbenen 5 Ehemänner ihrer Großmutter sehr auffällig. Also macht es sich Jane zur Aufgabe, der Welt die Wahrheit zu verraten. Doch was ist überhaupt die Wahrheit? Das muss man sich als Leser auch des öfteren fragen. Besonders interessant an Janes Part sind übrigens die Einträge von myevilfamily.com, ihrem Blog, die am Anfang jedes Kapitels zu finden sind. So stößt man immer mehr auf die (bösen?) Geheimnisse der Familie Sullivan und verfolgt gespannt, was Jane so bloggt. Und dann ist da noch der Stress, den Jane mit ihrer Familie und der Schule hat. Ein böses Mädchen muss eben böse sein. Und ohne Tatoo und gewisse Schandtaten geht das eben nicht!
Sassy fühlt sich schuldig. Während sie gleich von mehreren Autos angefahren wird und mit ein paar Kratzern davon kommt, scheint sie ihren Mitmenschen Unheil zu bringen. Doch was kann sie dagegen tun?
Sassys Geständnis ist wohl am mysteriösesten und lässt einen mit einigen Fragen zurück. Schön ist, dass man auch in ihrem Teil noch viel neues erfährt, obwohl man bereits in den Bekenntnissen ihrer Schwestern aus dem gleichen Zeitabschnitt erzählt bekommt. Es wird aber nicht langweilig, da es Natalie Standiford gelungen ist, nur die wichtigsten Dinge, die alle drei Schwestern betrifft, in alle Erzählungen einfließen zu lassen. Hauptsächlich wird man aber in jedem Teil mit neuen Informationen und Details versorgt. Es ist sogar so, dass noch zusätzlich Spannung aufgebaut wird, indem Themen z.B. in Norries Abschnitt angeschnitten werden und man erst in Sassys Bekenntniss Näheres dazu erfährt.
Das Ende hält dann nocheinmal eine Überraschung bereit, welche kann ich aber natürlich nicht verraten. Die Wendung ist nicht total unerwartet, wie sie genau aussehen würde, habe ich vorher aber definititiv nicht erwartet. Leider ist das Buch dann ziemlich schnell zu Ende, einen etwas längeren Ausgang hätte ich mir schon gewünscht. Das liegt aber wohl auch vor allem daran, dass ich die Charaktere so sehr ins Herz geschlossen habe und gerne noch mehr mit ihnen erlebt hätte. Wie heißt es so schön: Wenn es am schönsten ist, sollte man aufhören.
"Die Bekenntnisse der Sullivan Schwestern" hat mich restlos begeistern können. Die Charaktere sind wirklich klasse und ihre Geschichten nehmen einen mit auf eine spannende Reise. Gefühlsvoll, humorvoll und bildhaft erzählt Natalie Standiford eine außergewöhnliche Geschichte und hat mich somit mehr als gut unterhalten.
Wunderwunderschön, fällt mir da nur ein. Das Cover wirkt etwas mysteriös, was ja zu der Frage, wer die "Schuldige" ist, wunderbar passt. Im Hintergrund erkennt man das Anwesen der Sullivans und die Schnörkel machen das ganze zu einem absoluten Augenschmaus. Ganz toll ist auch die Gestaltung im Buch. Jeder Abschnitt beginnt mit einer Doppelseite, die aus einer schwarzen Seite und einer weißen, schnörkelverzierten und mit dem Titel versehenen Seite besteht. Die Schnörkel finden sich auch sonst immer wieder im Buch, genauso wie mit unterschiedlichen Schriftarten gespielt wird. Einfach nur Top!
Mehr über Natalie Standiford könnt ihr auf ihrer Website oder auf Facebook erfahren. Und eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier.
Ein großes Dankeschön an den Carlsen Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars. Danke für die Möglichkeit, in die Welt der Sullivan Schwestern einzutauchen ;) Auch ein liebes Dankeschön an lovelybooks und Natalie Standford für die tolle Leserunde, die uns auch ein bisschen im Englischen gefördert hat^^
Tolle Rezi! *.*
AntwortenLöschenDu weißt gar nicht, wie super ich es finde, dass wir hier wieder mal die gleiche Meinung haben!
LG, Fina <3
Das finde ich auch super :D
LöschenGanz tolle und ausführliche Rezension! Ich kann dir größtenteils Recht geben (Robbie *schwärm* ^^).
AntwortenLöschenNorrie ist auch meine Lieblingsfigur, dafür war mir Jane etwas zu unverschämt und Sassie zu naiv.
Aber der Stil und die Aufmachung ist wirklich schön :)
LG ;)
Charlie
(Hab ja schon lange nicht mehr bei dir vorbeigeschaut *sch#m*, weil ich im Urlaub war)
Deshalb ist es ja gerade gut, dass die drei so unterschiedlich sind - so ist für jeden jemand passendes dabei :D
LöschenDu warst im Urlaub - wie toll ;)
LG Filo