Samstag, 27. Februar 2021

*Rezension* Three daughters of Eve

Wolkenschloss
Quelle: Penguin General UK

  
Titel: Three Daughters of Eve
Originaltitel: Havva'nın Üç Kızı
Einzelband
Autor: Elif Shafak
Verlag: Penguin General UK
Ausgabe: Taschenbuch
Seitenzahl: 384
Erschienen: 17.07.2017
Preis: 8,39 € (D)
ISBN: 978-0-2419-7992-1


A powerful, sweeping tale of faith, love and friendship set across Istanbul and Oxford

Peri, a wealthy Turkish housewife, is on her way to a dinner party at a seaside mansion in Istanbul when a beggar snatches her handbag. As she wrestles to get it back, a photograph falls to the ground - an old Polaroid of three young women and their university professor. A relic from a past - and a love - Peri had tried desperately to forget.

The photograph takes Peri back to Oxford University, as an eighteen-year-old sent abroad for the first time: to her dazzling, rebellious professor and his life-changing course on God, to her home with her two best friends, Shirin and Mona, and their arguments about Islam and femininity and, finally, to the scandal that tore them all apart. 

[Quelle: Penguin General UK]



Peri ist eine Hausfrau aus der türkischen Mittelschicht, die mit ihrer Familie in Istanbul lebt. Auf dem Weg zu einem langweiligen Dinnerabend wird sie überfallen. Es gelingt ihr sich zu verteidigen und dabei fällt ihr ein altes Foto aus ihrem Geldbeutel vor die Füße. Dieses erinnert sie an ihre Zeit an der britischen Universität Oxford. Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen, zum einen in der Gegenwart, an diesem Abend in Istanbul. Zum anderen in Peris Kindheit bis zu ihrer Studienzeit in Oxford

Die Handlungsstränge auf zwei Zeitebenen haben mir sehr gut gefallen. Wobei ich definitiv die Kapitel in der Vergangenheit bevorzugt habe. Die Handlung in der Gegenwart spielt nur an diesem einen Abend. Daher hatte ich an einigen Stellen das Gefühl, dass dieser zu sehr im Detail beschrieben wurde und sich sehr in die Länge zog. Möglicherweise war dieses Gefühl von der Autorin sogar beabsichtigt, denn auch Peri genießt den Abend nicht und möchte am liebsten so schnell wie möglich nach Hause. Trotz der stellenweisen Langatmigkeit gaben die Gespräche der Dinnergäste sehr interessante Einblicke in die wohlhabende türkische Gesellschaft.  

Peris Kindheit ist dagegen absolut nicht langweilig, sondern wird von vielen Schicksalsschlägen durchzogen. Insbesondere die ersten Kapitel waren deutlich grausamer als ich es erwartet hätte. Hier zeigt die Autorin klar Missstände bei den türkischen Autoritäten auf. Ansonsten wird Peris Kindheit vor allem von den Konflikten ihrer Eltern geprägt. Während ihre Mutter streng gläubig ist und einem muslimischen Prediger nacheifert, verachtet ihr Vater viele dieser Glaubenssätze. Sein großer Held ist der Begründer der Republik Türkei, Atatürk. Er legt seine Hoffnungen in einen starken, autoritären Staat. Gleichzeitig hält er Bildung für ein wichtiges Gut und bestärkt seine Tochter Peri auf ihrem Bildungsweg. 

Peris gesamtes Leben wird von dem Konflikt ihrer Eltern beeinflusst. Sie steht zwischen zwei Fronten, ist getrieben von Zweifeln und Zwiespalt. Während sie versucht es allen Seiten recht zu machen, fällt es ihr schwer, sich selbst eine Meinung zu bilden. Das manifestiert sich insbesondere in ihrer Suche nach Gott. Sie kann einerseits nicht glauben, dass es Gott gibt, wenn sie erfährt, welche Grausamkeiten um sie herum geschehen. Andererseits gibt es Situationen, in denen ihr Glaube an Gott ihr Halt gibt. Daher belegt sie in Oxford den Kurs über Gott von Professor Azur.

Azur ist zum einen verschlossen, aber auch von sich überzeugt und manipulativ. Zum anderen unterstützt er Peri aber auch in ihrer Suche nach sich selbst und Gott. In seinem Kurs ermöglicht er einen offenen Diskurs zwischen Studenten verschiedener Glaubensrichtungen: Atheisten, Muslime, Christen, Juden, Hinduisten - alle sind in seinem Kurs willkommen und haben die Möglichkeit, ihre Vorstellung von Gott zu teilen. Dieser Aspekt des Buches hat mir besonders gut gefallen, da die Autorin keine Religion bewertet oder über andere stellt. Stattdessen werden vor allem auch Gemeinsamkeiten aufgezeigt und wie wichtig es ist, anderen zuzuhören und ihre Meinung, selbst wenn man sie nicht teilt, zu respektieren. 

Das Ende des Buches hatte es auf jeden Fall in sich. Ein paar Geschehnisse hatte ich vermutet, viele hatte ich aber auch nicht vorausgesehen. Leider fand ich die letzten Kapitel, im Gegensatz zum Rest des Buches, etwas überstürzt. Hier gab es aus meiner Sicht noch viele Themen, die ausführlicher besprochen hätten werden können. Dafür hätte man eventuell im mittleren Teil etwas kürzen können. Das Ende ist auch sehr offen gehalten, was das Gefühl des überstürzten Abschlusses noch verstärkt hat.



Ich muss zugeben, dass das Cover der Grund war, warum ich auf das Buch in der Buchhandlung aufmerksam wurde. Der dunkelblaue Hintergrund mit den orangenen Ranken und der Skyline Istanbuls sieht einfach wunderschön aus.

Elif Shafaks Schreibstil ist sehr poetisch, sodass sich "Three Daugthers of Eve" fast märchenhaft liest. Durch die vielen Details und den ausführlich beschriebenen Dinenrabend war das Buch jedoch teilweise etwas langatmig. Insgesamt konnte mich die Geschichte auf jeden Fall überzeugen. Insbesondere die thematische Auseinandersetzung mit Kultur, Glaube und Politik fand ich sehr spannend.

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