Autor/in:
Beate Teresa Hanika
Einzelband
Ausgabe: Taschenbuch
Einzelband
Ausgabe: Taschenbuch
Verlag:
Fischer Schatzinsel
Erschienen:
23.02.2012 (Erstausgabe bei Fischer: 06.02.2009)
Sprache:
deutsch
Originaltitel:
-
Seitenzahl:
224
Preis:
6,95 € (D)
ISBN:
978-3-5968-0858-8
Quelle: Fischer Verlag |
Er nennt sie Rotkäppchen, als er sie mit einem Korb am Fahrradlenker den
Berg hinabfahren sieht. Rotkäppchen – weil in dem Korb Wein und Essen
sind für den Großvater, dessen Einsamkeit nur ein Vorwand ist.
Rotkäppchen – weil der Weg aus dem Wald dunkel und steinig ist.
Rotkäppchen – weil der Wolf sie längst in seiner Gewalt hat …
Beate Teresa Hanika erzählt einfühlsam und sensibel die Geschichte von einem Mädchen in größter Not – aber auch von einer Freundschaft so weit wie der Himmel und von einer ersten Liebe so zart wie Schneeflockenfedern.
Beate Teresa Hanika erzählt einfühlsam und sensibel die Geschichte von einem Mädchen in größter Not – aber auch von einer Freundschaft so weit wie der Himmel und von einer ersten Liebe so zart wie Schneeflockenfedern.
Ich
hatte zu dem Roman nur Gutes gehört und trotz des heiklen Themas
wollte ich mich auch an das Buch herantrauen.
Ein
Buch das Mut macht, ein Buch, das Wut macht. Diesen Satz habe ich
in einer Rezension auf Amazon gesehen und dem kann ich nur zustimmen.
Das Buch lässt einen jede Menge Wut verspüren, gleichzeitig macht
es aber auch Mut, nicht zu schweigen, sondern sich anderen
anzuvertrauen.
Aber
erstmal von Anfang an. Malvina ist 14 und ihre Sommerferien beginnen
gerade. Allerdings weiß sie nicht so recht, was sie mit ihnen
anfangen soll. Ihre beste Freundin Lizzy ist im Urlaub und zu Hause
ist ihre Mutter, die sich selbst wegen ihrer Migräne bemitleidet.
Daher verbringt sie viel Zeit in einer alten, leerstehenden Villa und
trifft dort auf "Klatsche". Sie verliebt sich zum ersten
Mal, und das obwohl sie ihn vor kurzer Zeit noch total blöd fand.
Doch
gleich zu Beginn der Ferien stürzt ihr Opa und ihre Eltern zwingen
sie, sich um ihn zu kümmern und ihm essen zu bringen, obwohl sie
sich wehrt und ihn nicht besuchen möchte. Denn Malvinas Opa ist
keineswegs pflegebedürftig und hinter seinen Türen spielt sich
etwas ganz anderes ab. Es ist jedoch egal, wie sehr Malvina sich
verweigert, ihren Opa zu besuchen. Selbst ihr Bruder, dem sie sonst
alles anvertrauen konnte, tut ihre Erzählung, der Opa würde
sie auf den Mund küssen, als pubertäre Krise ab. Daher zieht sich
Malvina immer mehr zurück.
An
dieser Stelle war ich wirklich wütend. Malvinas Familie schaute
einfach nur weg. Ihr Vater und ihr Bruder taten es als Liebeskummer
und Pubertätsprobleme ab, ihre Mutter war viel zu beschäftigt mit
ihrer Migräne. Und ihre Oma hatte sie, bevor sie starb, sogar noch
dem Opa in die Arme gegeben.
Anfangs
verschließt sich Malvina vollkommen und kann in ihrem (geistigen)
"Fotoalbum" nur Seiten von Abenteuern mit ihrer Freundin
Lizzy aufschlagen. So erfährt man einiges über den letzten Sommer
mit Lizzy und die gemeinsame Verteidigung der alten Villa gegen
Klatsche und seine Freunde. Diese sind oft sehr lustig und geben so
(Malvina und dem Leser) Hoffnung. Genauso wie "Klatsche"
und die Nachbarin ihres Opas Malvina (unbewusst) Mut machen.
Nach
und nach schlägt sie aber auch Seiten in ihrem "Fotoalbum"
auf, die von ihrer Kindheit stammen, in der sie viel Zeit bei ihren
Großeltern und somit ihrem Opa verbringen musste. Hier gibt es viele
unschöne Erinnerungen und die Stimmung ist sehr bedrohlich. Da sich
Malvina aber viel in sich selbst in der Zeit mit ihrem Opa
zurückzieht, geht die Autorin nicht zu sehr ins Detail. So kann man
sich zwar vorstellen was passiert, es ist aber schonungsvoller, wie
wenn alles schwarz auf weiß stehen würde, was es einem einfacher
macht, mir der Situation umzugehen. Trotzdem ist die Stimmung sehr
bedrückend.
Beate
Teresa Hanika hat einen schönen, leichten Schreibstil mit dem sie
gefühlsvoll die schwere Geschichte von Malvina erzählt. So taucht
man schnell in ihre Welt ein und wird von den Gefühlen übermannt.
Wut, Hoffnung, Liebe, Mut und selbst ein bisschen Spaß - das drückt
die Autorin auf den relativ wenigen Seite ausdrucksstark aus.
"Rotkäppchen
muss weinen" lässt einen nicht so schnell los. Die Autorin geht
an das Thema einfühlsam, aber aufrichtig ein und macht Mut, dass es
sich lohnt, zu reden und für sich und seine Rechte zu kämpfen.
Das
Cover nimmt zwar nicht direkt Bezug auf die Handlung (was meiner
Meinung nach auch sehr schwierig wäre), aber es spiegelt die
Stimmung des Buches. Die verschwommen Blumen im Hintergrund können
auch dafür stehen, wie Malvina ihre Erinnerung aus Kindheitstagen am
Anfang verdrängt.
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